LM Springen: Die Roth-Festspiele

Bereits zum zweiten Mal in Folge waren die RSG Worms-Pfeddersheim und das Team der Reitsportanlage Wittemer in Worms-Pfeddersheim die Gastgeber der rheinland-pfälzischen Landesmeisterschaft Springen und wie im Vorjahr ernteten sie großes Lob von Offiziellen und Reitern. „Eine tolle Veranstaltung“, fasste PSVRP-Präsident Fritz Müller zusammen, Vize-Präsident Klaus Schwarz bedankte sich ebenfalls im Namen des Verbandes: „Glückwunsch zu diesem gelungenen Turnier.“ Die RSG sei „mächtig stolz, die Landesmeisterschaft wieder ausrichten zu dürfen“, sagte Markus Lahm im Namen der Gastgeber und Mikka Roth äußerte bei der Meisterehrung im Namen der Reiter die Hoffnung, dass es nicht die letzte LM in Worms gewesen sei: „Es macht sehr viel Spaß, hier zu reiten.“ Mit fünf Siegen und zwei Meistertiteln drückten der 20-Jährige und seine Schwester Britt den Meisterschaften ihren Stempel auf und machten sie zu den „Roth-Festspielen“.

Britt Roth (RFV Zeiskam) war in der Reiter-Tour unangefochtene Spitze: Mit dem erst achtjährigen Jeffrey, mit dem sie in diesem Jahr unter anderem schon die Großen Preise von Zeiskam auf S***-Niveau und von Pirmasens-Winzeln auf S**-Niveau gewonnen hat, entschied sie gleich das erste S*-Zeitspringen für sich. „Da bin ich mit einem sehr guten Gefühl in die Meisterschaft gestartet“, sagte Britt Roth. „Das war die beste Voraussetzung, um die nächsten Tage entspannter auf Null zu reiten.“ Und das tat sie: fehlerfrei in der zweiten Wertung und auch im Finale, beides auf Zwei-Sterne-Abmessungen über 1,45 Meter. Das war am Ende ein weiterer Meistertitel für die 23-Jährige, die in diesem Jahr noch die Deutsche Meisterschaft in der Altersklasse U25 anpeilt.

Silber für Cedric Wolf

Dabei war Britt Roths Konkurrenz nicht ohne gewesen: Zwölf Reiter bewarben sich in dieser Tour um den Meistertitel, Silber gewann am Ende der Deutsche Vize-Meister des Vorjahres, Cedric Wolf (Meckenheimer RC). Mit Capitano Z unterlief ihm nur am zweiten Tag ein Abwurf, das finale S**-Springen mit Stechen gewann er. Damit zog er noch an Dominique Michelle Weber-Henn (RFV Ludwigshafen) und Chasseur en blanc vorbei, die nach einem Abwurf im Finale die Bronzemedaille gewann.

Schwach besetzt waren die Jungen Reiter (U21) in diesem Jahr, die gezeigten Leistungen stimmten. Mikka Roth (RFV Zeiskam) gewann alle drei Wertungsspringen – das zweite allerdings mit seinem Zweitpferd – und lag am Ende über einen Springfehler vor seinen beiden Konkurrentinnen. Unter dem Sattel hatte er den erst sieben Jahr alten Fresno SH, der einen tollen Job machte. Für die Deutschen Jugendmeisterschaften in Aachen ist Mikka Roth durch seine Mitgliedschaft im Bundeskader NK2 gesetzt, dort wird er mit Rossmount Flamenco B an den Start gehen. Neue Vize-Meisterin wurde Maike Gabriele Lunau (RFV Bad Kreuznach) mit Flippy Z vor Carla-Malin Nettekoven (Meckenheimer RC) mit Naomie.

Erneuter Titel

Im Vorjahr war sie aufgrund der DJM-Sichtung bei den Jungen Reitern gestartet und dort Meisterin geworden, in diesem Jahr dann wieder bei den Junioren (U18), doch das Ergebnis war das gleiche: Sarah Kohlmaier trug am Ende die Schärpe. Mit ihrer Stute Bella Balou, die sich nach Unstimmigkeiten endlich wieder in der gewohnten Form zeigte, lag die 18-Jährige vom FRV Fußgönheim nach dem ersten M*-Zeitspringen nur minimal hinter Alena Schädler (RC Eichenhof Herxheim), blieb dann in den M**-Springen über 1,30 Meter aber fehlerfrei. Lena-Sophie Wittemer (RSG Worms-Pfeddersheim) und Chica Bonita waren dicht dran, hatten im Finale einen Abwurf und gewannen Silber vor ihrer Vereinskollegin Franziska Lahm, die mit Las Vegas Junior schon deutlicheren Rückstand hatte. Die gerade erst zwölf Jahre alte Alena Schädler schied mit Caboto im Finale leider aus, dürfte aber gezeigt haben, dass mit ihr im Children-Bereich auch national zu rechnen ist.

Hauchdünn fiel die Entscheidung bei den Children/U16 mit 21 Meisterschaftsteilnehmern, die nach Punkten für Platz rangiert wurden. Giulina Spreuer (RSG Soonwald) gewann mit Fly di Villagana Z zwar die ersten beiden Prüfungen vor Johanna Schmitz (Meckenheimer RC) mit C’est Bon, doch die zwölfjährige Johanna entschied das doppelt zählende Finale für sich, womit sie sich bei Punktgleichheit noch die Meisterschärpe sichern konnte. Bronze ging an Helen Hahne (RV Kannenbäckerland) mit Firanthe.

Jüngste Starterin vorne

Die jüngste Starterin holte sich bei den Ponyreitern den Landesmeistertitel: Die elfjährige Lisa Kraft (RZV Mayen) lag nach einem Sieg und einem zweiten Platz vor dem Finale punktgleich mit Victoria Scheckenbach (RV Lindenhof-Stockem) an der Spitze. Die 16-jährige Meisterin des Vorjahres musste bei ihrer letzten Ponymeisterschaft mit Stonepark Bridge im Finale vorlegen, riskierte zu viel und fiel nach zwei Abwürfen noch auf den Bronzerang zurück. Lisa Kraft behielt die Nerven, ritt eine gewohnt sichere und flotte Runde mit ihrem Floh op Jück und sicherte sich Finalsieg und Meisterschaft. Auf den Silberrang schob sich die 14-jährige Leni Windolf (RSG Hubertushof Remagen) mit Scanlet.

Das Pony-Nachwuchschampionat für die Altersklasse U14 auf A*-Niveau blieb bei den Gastgebern: Greta Louise Lahm heißt die neue Championesse, ihr Pony Paddys Flower führte diese Ehrung schon zum zweiten Mal an. Vor zwei Jahren war es die ältere Schwester Charlotte, die das damals neu eingeführte Nachwuchschampionat für sich entschied. Zweite wurde Mia-Sophie Debe (PSV Falkenhorst Helferskirchen) mit Edino vor Isabell Burghard (RFV Mainz-Gonsenheim) mit Contigo de Luxe.

Startplätze für Münster-Handorf

Für die Amateure ging es um zwei Startplätze für die Deutschen Amateurmeisterschaften (DAM) und das Deutsche Amateurchampionat (DAC) im September in Münster-Handorf. Für die DAM qualifizierte sich Sandra Deppe (RUZ Saffig), die neue Amateur-Landesmeisterin. Im Sattel von Crocket ZSZ hatte die 58-Jährige am Ende nur ihren Rückstand aus dem ersten M**-Zeitspringen auf dem Konto, in beiden S*-Springen blieb sie fehlerfrei. Gleiches galt für ihre Tochter Lisa Deppe, die mit 26 Jahren das erste Mal bei der Amateurmeisterschaft startberechtigt war und sich mit Contess Silber sicherte. Die Bronzemedaille ging an Michael Hoffmann (RFV Zeiskam) mit Curt. Die Meisterin der beiden Vorjahre, Franziska Gorenflo, verzichtete in Führung liegend nach einer großen Distanz am Oxer mit einem Rumpler auf das Weiterreiten: „Casaliton hat sich danach in der Wendung nicht okay angefühlt, da wollte ich kein Risiko eingehen.“

Überlegene Siegerin im Amateurchampionat auf M-Niveau wurde Maria Isabelle Oster (RC Mittelmosel Simmenach) mit Chapeau mit fast zwei Abwürfen Vorsprung. Die 28-Jährige freute sich sehr über ihren DAC-Startplatz: „Das war auf jeden Fall ein Anreiz, bei der LM zu starten als Amateur.“ Vize-Championesse wurde Tina Kraft (RZV Mayen) mit Sonnenblümchen vor Vanessa Steiger-Dehner (FRV Fußgönheim), die mit Coco Chanel die erste Wertung gewonnen hatte und im Finale aber einige Abwürfe verbuchen musste.

Knappe Entscheidung

Bei den LM-Masters lagen die ersten sechs Reiterinnen innerhalb eines Abwurfs. Mit einem blitzsauberen Punktekonto ging der Sieg an Ines Kimmlingen (RSV Gestüt Hohensonne) mit Cathani, die ihren Vorsprung aus dem gewonnenen Zeitspringen mit Nullrunden verteidigte. Zweite wurde Nina Konder (RV Lindenhof-Stockem) mit Extra Quick Grim, Bronze ging an die Vorjahressiegerin Anna-Katrin Lüke (RC Eichenhof Herxheim) mit Loudovica.

Das im Vorjahr etablierte U21-Championat auf L-/M-Niveau fand mit 17 Startern wieder guten Anklang, den Titel gewann Leonie Gross (RFV Zeiskam), die mit Special Joy am Ende nur ihren Rückstand aus dem Zeitspringen auf dem Konto hatte. Die Vize-Championesse Helena Kornes (RV Distelberger Hof) gewann die zweite Wertung und das Finale mit Montess, hatte aber einen größeren Rückstand aus dem Zeitspringen – Silber für die 13-Jährige. Die Bronzemedaille ging an Aliyah Sallashi (RV Andernach) und Levista W.

 

 

Eva Schaab

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