Beim Dressurturnier des Laubenheimer RV Ende August erhielt Maximilian Keller sein Goldenes Reitabzeichen. Zahlreiche Freunde, Familienmitglieder und Wegbegleiter waren zur Verleihung gekommen und säumten den Dressurplatz beim Heimatverein des 25-Jährigen. Die Laudatio hielt sein Opa Ernst Fauth – vor ziemlich genau 59 Jahren wurde ihm das Goldene Fahrabzeichen in Warendorf verliehen. „Damals hätte ich nie geglaubt, dass ich einmal hier stehe und für meinen Enkel eine Laudatio zum Goldenen Reitabzeichen halte“, sagte der Senior, bevor er mit bewegenden Worten auf die reiterliche Karriere seines Enkels zurückblickte, die er maßgeblich mit geprägt hat. „In so jungen Jahren das Goldene Reitabzeichen zu bekommen, ist eine große Leistung und aller Ehren wert. Du bist nicht nur ein talentierter Reiter, sondern verfolgst deine Träume mit Leidenschaft. Deine Erfolge sind nicht nur das Ergebnis harter Arbeit, sondern auch der Liebe zu diesen wunderbaren Tieren.“
Schon im Alter von drei Jahren hatte Maximilian Keller keine Lust auf Fußball, Tennis oder die Pfadfinder, sondern wollte immer nur zu den Pferden. Bei Familie Jung in Alzey fand die Familie beste Voraussetzungen für die Ausbildung des jungen Reiters, mit dem Pony „Die kleine Hexe“, einer Staatsprämienstute, und den Ausbilderinnen Gisela und Steffi Jung bestritt Maximilian Keller bald die ersten Führzügel- und Reiterwettbewerbe. Mit zwölf Jahren bekam er dann das erste eigene Pferd Clio, 2013 gab es beim ersten gemeinsamen Start beim Reitertag in Guntersblum gleich einen dritten Platz. Doch Max wollte höher hinaus und so suchten sein Opa Ernst Fauth und Franz Fleming, ein guter Freund der Familie, ein geeignetes Lehrpferd. Nach vielen Kilometern durch Deutschland fanden sie Royal Riesling, mit dem der junge Reiter sich ab 2016 von Klasse E bis zur Klasse L und im Rheinhessen-Kader etablierte.
Erfolge mit Rugby
Dann zogen Ernst Fauth und Franz Fleming erneut los – auf der Suche nach einem Partner für eine gute gemeinsame sportliche Zukunft. Der Favorit war Rugby, ein damals vierjähriger Hannoveraner, den Stella Charlott Roth bis dahin ausgebildet hatte. „Wir hätten keinen Besseren für dich finden können“, sagte Ernst Fauth rückblickend in seiner Laudatio. Doch der erste Turnierstart in Wietmarschen war noch von so mäßigem Erfolg gekrönt, dass Stella Charlott Roth sagte, sie würde das Pferd jederzeit zurücknehmen. Doch Maximilian Keller und Rugby rauften sich zusammen, zunächst bei Familie Colling in Stein-Bockenheim, dann bei Franz Trischberger in München, wohin ihn das Studium gebracht hatte. Knapp fünf Jahre nach der ersten E-Platzierung mit Royal Riesling wurde 2021 ein hoch erfolgreiches Jahr für Maximilian Keller. Erster gemeinsamer S*-Sieg, Bronze bei den Bayrischen Meisterschaften, erste Reserve bei den Deutschen Jugendmeisterschaften – das waren die größten Erfolge 2021 und schon im Sommer 2022 hatten sich Maximilian Keller und Rugby die erste Platzierung auf S***-Niveau erarbeitet.
2023 war das Studium zu Ende und für Maximilian Keller ging es zurück nach Rheinhessen. Im Training mit Hendrik Lochthowe konnte er seine Erfolge fortsetzen und im Juni 2025 mit dem S***-Sieg in München-Riem bei Pferd International den letzten fehlenden Erfolg für das Goldene Reitabzeichen erreichen. Mit dem vierbeinigen Nachwuchs ist der 25-Jährige bestens aufgestellt, aktuell im Training unterstützt von Saskia Henn und Hannah Milena Rother. „Du glänzt nicht nur durch deine Erfolge, sondern auch durch gelebte Verantwortung gegenüber dem Partner Pferd“, schloss Ernst Fauth seine Laudatio. „Deine Haltung, dass Größe im Sattel nur durch faires Reiten entsteht, beweist: Leistung und Fairness schließen sich nicht aus, sie gehören zusammen!“
Foto: Jan Reumann