Silber beim Deutschen Amateur-Championat

Zum neunten Mal wurden in diesem Jahr die Höveler Deutschen Amateur-Meister in Dressur und Springen gekürt, zum sechsten Mal war das westfälische Pferdezentrum in Münster-Handorf der Gastgeber. Die rheinland-pfälzische Equipe wurde vor Ort bestens betreut von Spring-Landestrainer Sepp Gemein und konnte wie in den Vorjahren schöne Erfolge verbuchen. Im Springen zeigte sich, wie hoch das Niveau der Amateurreiterinnen und -reiter ist: Alle Medaillenträgerinnen und Medaillenträger ritten auf konstantem Spitzenlevel und leisteten sich in den Umläufen der Wertungsprüfungen über drei Turniertage keinen Springfehler.

Das gelang auch Sina Novak: Die 33-Jährige vom RV Montabaur-Horressen beendete mit ihrer Stute Ratina das erste Zeitspringen auf M*-Niveau über 1,25 Meter auf dem zweiten Platz. Diesen Rückstand auf die Siegerin, die spätere Deutsche Amateur-Championesse Alexandra Tebben aus Riesenbeck, behielt Sina Novak mit fehlerfreien Runden bis zum Schluss und sicherte sich damit die Silbermedaille im Deutschen Amateur-Championat 2025. Für den rheinland-pfälzischen Verband ist es nach den Titelsiegen von Dominique Schott und Nicole Lacher in den beiden Vorjahren damit die dritte Medaille in Folge beim DAC Springen. In der zweiten Wertungsprüfung über 1,30 Meter platzierten sich Sina Novak und die 15-jährige Ratina auf dem sechsten Rang, im Finale über 1,35 Meter mit Siegerrunde kam dann noch ein fantastischer zweiter Platz hinzu. Maria Isabelle Oster (RC Mittelmosel Simmenach) und Chapeau, die sich als Sieger im Landes-Amateurchampionat im Juli qualifiziert hatten, beendeten das Finale ebenfalls mit zwei Nullrunden und konnten noch eine schöne Platzierung verbuchen. In der Gesamtwertung landete die 28-Jährige mit Platz 17 im Mittelfeld und war damit sehr zufrieden mit dem Ende ihres Auftritts in Münster.

In der Deutschen Amateur-Meisterschaft, die auf S-Niveau ausgeritten wird, musste die rheinland-pfälzische Equipe kurzfristig auf Franziska Gorenflo und Leonie Berwanger verzichten, deren Pferde sich verletzt hatten. Vielversprechend startete Brian Klimutta in das Wochenende: Nach Platz drei im ersten Zeitspringen und einem Abwurf in der zweiten Wertung ging der 26-Jährige von der RSG Barbarossa Kaiserslautern mit Casino-Royal von einem Top Ten-Platz ins Finale mit Siegerrunde, doch schon im Umlauf fielen zwei Stangen und ließen ihn in der Gesamtwertung auf Platz 19 rutschen. Damit lag er im vorderen Drittel – eine solide Leistung! Sandra Deppe (RUZ Saffig), als Landes-Amateurmeisterin für den Start in Münster qualifiziert, und ihrem Crocket ZSZ fehlte nach einem guten Auftakt etwas das Glück, im Finale schied das Paar aus (37. Platz). Für ihre Tochter Lisa Deppe verlief die DAM zufriedenstellend, zu dem Rückstand aus dem Zeitspringen addierten die 26-Jährige und ihre Stute Contess einen Abwurf in der zweiten Wertung sowie zwei Hindernisfehler im Finale hinzu und landeten am Ende auf dem 24. Platz.

Finalteilnahme für Martina Simon

Zur Finalteilnahme auf dem Dressurviereck reichte es bei Martina Simon (RFV Mainz-Ebersheim) und ihrer zehnjährigen Stute Rock n’Roll. Mit dem neunten Platz (68,800 Prozent) in der ersten Qualifikation machte die 44-Jährige den Einzug ins große Kür-Finale auf M-Niveau direkt klar. In der Kür lief leider nicht alles rund, es wurde Rang zwölf. “Wir kamen in der Kür leider nicht so gut zurecht, das war alles ziemlich holprig”, beschrieb Martina Simon ihr Gefühl. Auch in der Gesamtwertung wurde es ein guter zwölfter Platz unter den 31 Amateuren im Deutschen Amateurchampionat der Dressurreiter. Gleich zweimal knapp am Finale vorbei rutschte Prof. Dr. Britta Rathje. In der ersten Runde verpasste sie als Elfte die direkte Qualifikation der besten neun Paare und auch im kleinen Finale, aus dem die ersten drei Paare in die finale Kür aufrückten, lag sie auf Rang fünf knapp dahinter. In der Endabrechnung war es Platz 13. Mit nach Münster gebracht hatte die 54-Jährige vom RFV Mainz-Gonsenheim ihr “Familienpferd” Domingo G, der auch mit ihrer Tochter erfolgreich im Dressurviereck unterwegs ist.

In der Deutschen Amateur-Meisterschaft der Dressurreiter mussten sich die beiden rheinland-pfälzischen Starter mit den Plätzen 30 und 38 zufriedengeben. Sowohl in der Qualifikation als auch im kleinen Finale landete Anna Katharina Pertack (RFV Mainz-Ebersheim) mit Quintus auf Rang 22, Dr. Andreas Mietze (RZV Mayen) wurde mit Via Nova jeweils 26. in den beiden S-Prüfungen.

Im Rahmen der Meisterschaften wurde auch das Finale der Horst-Gebers-Ponytour ausgetragen. In der Small Tour konnte sich die erst elf Jahre alte Lisa Kraft einen großartigen zweiten Platz in diesem L-Springen mit Stechen über 1,10 Meter sichern. Unter dem Sattel hatte die Reiterin vom RZV Mayen ihr Pony Floh op Jück, mit dem sie sich im Juli bereits den Landesmeistertitel der Ponyspringreiter gesichert hatte.

Kurz-Interview mit Sina Novak

Du hast dich als Führende in der Rangliste für das DAC qualifiziert – mit welchen Erwartungen bist du nach Münster gefahren? Und wann war dir klar, dass das einen Platz auf dem Treppchen geben könnte?
Ich bin, ehrlich gesagt, nicht mit allzu großen Erwartungen dorthin gefahren, aber ich wusste trotzdem, dass wir in der Lage sind, ganz vorne mitzumischen. Im Verlauf der Saison hatte ich immer ein bisschen Pech, hier oder da mal ein unglücklicher Fehler, der uns am Sieg oder vorderen Platzierungen gehindert hat. Außerdem hatte sich Ratina am Anfang der Saison leicht verletzt, was uns im Konditionsaufbau etwas zurückgeworfen hat. Nach dem ersten Zeitspringen, in dem wir Zweite waren, war mir klar, dass wir es mit einem Platz auf dem Treppchen schaffen können, denn wir mussten ja “nur” noch fehlerfrei bleiben. Ich bin zum Glück immer sehr unaufgeregt, kann gut mit Druck umgehen und lasse mit auch von äußeren Einflüssen nur schwer aus der Ruhe bringen. Also blieben wir auch am Samstag und am Sonntag fehlerfrei und das Glück war am Wochenende ganz klar auf unserer Seite!

Deine Stute Ratina ist in eurer Familie geboren worden, du hast sie in ihren ersten Prüfungen geritten und auch ihren Vater schon erfolgreich im Sport vorgestellt. Wie ist deine Bindung zu Ratina, was zeichnet sie für dich aus?
Ich kenne Ratina von Sekunde eins an. Sie ist bei uns geboren und ich war bei ihrer Geburt dabei. Wir kennen uns in- und auswendig und verstehen uns blind. Sie zeichnet aus, dass sie immer 100 Prozent für mich gibt, wenn die Glocke geht. Sie zerreißt sich für mich, auch in Münster – als hätte sie gemerkt, dass das etwas Besonderes ist und dass es auf etwas ankommt. Ihren Vater Shirkan Z haben wir auch selbst gezüchtet, ich habe ihn auch selbst bis S* ausgebildet und im Sport geritten. Ratina ist wirklich mein absolutes “Once in a Lifetime”-Pferd!

Du bist Amateurin im Reitsport – was machst du “im echten Leben” und wie lassen sich die Pferde damit für dich vereinbaren?
Ich arbeite Vollzeit im Steuerbüro und habe letztes Jahr das Steuerberaterexamen geschrieben und daher über lange Zeit leider wenig Zeit zum Reiten und für die Pferde gehabt. Aber das ist jetzt rum und so reite ich nach der Arbeit meistens ein oder zwei, manchmal auch drei Pferde. Da wir einen eigenen kleinen Stall haben, fällt natürlich jede Menge Arbeit an, die jeden Tag zu erledigen ist. Wir machen das mit der gesamten Familie. Mein Vater erledigt unter der Woche einen Großteil der Arbeiten, sodass mein Bruder und ich uns nach der Arbeit hauptsächlich auf die Arbeit mit den Pferden beschränken können. 

 

Foto: Maike Klüter

 

Eva Schaab

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