Das Projekt war bereits im Vorfeld auf großes Interesse gestoßen – mit dem Förderprojekt NextJumpers organisierte der Pferdesportverband Rheinland-Pfalz einen landesweiten Sichtungstag für Einsteiger in den Springsport. Landestrainer Sepp Gemein hatte die Idee geliefert, 23 Nachwuchsreiter waren der Einladung gefolgt und lernten beim Sichtungstag in Erbes-Büdesheim den Landestrainer und die Verbandsstrukturen kennen. Ihre ersten Sprünge hatten die maximal 14 Jahre alten Teilnehmer bereits absolviert, aber noch keine nachhaltigen Erfolge in Klasse E erzielt. Beim Sichtungstag ritten sie mit ihren Pferden – zwei davon übrigens Schulpferde – einen Parcours über 50 Zentimeter und stellten ihr Pferd an der Hand auf der Dreiecksbahn beim Vormustern vor. Ergänzt wurde das Programm durch einen Theorieteil sowie viele Informationen zu Kaderstrukturen im Reitsport und weiteren Fördermöglichkeiten im PSVRP.
Rundum positiv war die Resonanz der Reiterinnen, ihrer Eltern und ihrer Heimtrainer, die die Einladung zum Sichtungstag auch gerne angenommen hatten. Sepp Gemein wurde unterstützt von Melanie Bischoff, Thomas Wittemer und Matthias Kornes, deren erste Sprünge schon etwas länger zurückliegen und die im Springsport erfolgreich bis zur schweren Klasse reiten. Die erfahrenen Ausbilder kommentierten jeden Ritt und gaben den Teilnehmerinnen nicht nur Verbesserungsvorschläge, sondern auch viel Lob mit auf den weiteren Weg. Maßgeblich unterstützt wurde das neue Nachwuchsförderprojekt von der Firma Ruppert Reitplatztechnik und der Horst-Gebers-Stiftung, zudem stellte das Verbandsmagazin PFERDESPORT Journal schöne Ehrenpreise für alle Teilnehmer zur Verfügung.
Landestrainer Sepp Gemein im Interview
Du hast die Idee für das Nachwuchsförderprojekt NextJumpers gehabt – welchen Bedarf hast du gesehen und was hast du dir von dem Projekt erhofft?
Vor 30 Jahren haben wir als kleiner Verband schon einmal ein solches Projekt gestartet: die sogenannte Bestandsaufnahme. Im Laufe der Zeit wurde daraus die Talentsuche, dann das Basisförderprogramm und derzeit läuft das Projekt als FutureKids Team im PSVRP. Dieses Projekt hat uns bis heute immer wieder gute Nachwuchsreiter beschert, die aus einer soliden Basis erwachsen sind. Durch die sinkende Anzahl der Reiter bundesweit und bei uns im Verband, hatte ich die Idee, unterhalb der FutureKids die Kinder noch früher abzuholen und unter den Stichpunkten “Kennenlernen” und “Miteinander” mehr Wissen an die Basis zu bringen. Von dem Projekt habe ich mir erhofft, dass wir in erster Linie den reitenden Kindern einen schönen Tag bescheren, von dem sie und ihre Eltern genauso profitieren wie wir als Verband. Mit 23 Teilnehmern haben wir einen Grundstein gelegt, die Basis zu erweitern und daraus künftig unsere Spitzensportler zu rekrutieren.


Wie hast du die Teilnehmer am Samstag erlebt?
Die Kinder waren top motiviert und hatten sich richtig gut vorbereitet. Mein Dank gilt den Eltern und Trainern, die dazu einen erheblichen Beitrag geleistet haben. Es waren einige Heimtrainer anwesend, das zeigt, wie groß die Zustimmung zu diesem Projekt ist. Wir haben gute Leistungen gesehen, sodass wir hoffen, dass einige von ihnen im nächsten Jahr den Sprung zu den FutureKids schaffen werden, wo dann die Basisförderung beginnt. Ich glaube, dass die Zielgruppe für dieses Pilotprojekt genau richtig war, in zukünftigen Jahren könnte man das Alter auf zwölf Jahre reduzieren. Ich persönlich würde mich auch über mehr Beteiligung von Schulpferde-Reitern freuen.
Du hast das FutureKids-Team angesprochen – wie kann es für die NextJumpers nun weitergehen? Welche nächsten Schritte würdest du ihnen empfehlen?
Meine Empfehlung ist ganz einfach: reiten, üben, lernen, besser werden. Dann kommt der nächste Schritt ganz automatisch. Mit den Heimtrainern sollten sie sich erreichbare Ziele setzen und vielleicht auch gemeinsam mal einen Lehrgang besuchen. Heimtrainer sind bei unseren Lehrgängen gerne gesehen, denn sie stehen an erster Stelle, wenn es um das Weiterkommen der Kinder geht.
Das Projekt hat in anderen Verbänden und an anderen Stellen für großes Interesse gesorgt. Was macht es so besonders, welchen Stellenwert hat es?
Ich hatte viele Anfragen von anderen Verbänden und auch der Landessportbund fand das Projekt sehr interessant und hat mich gebeten, nach der Veranstaltung ausführlich zu berichten. Das Projekt hat einen großen Stellenwert genossen – den Teilnehmern war kein Weg zu lang oder zu weit, sie kamen aus ganz Rheinland-Pfalz, um bei diesem landesweiten Projekt beim Landestrainer mitzumachen. Als Landesverband müssen wir Vorreiter sein, um die Jugend abzuholen. Mit vielen guten (Heim-)Trainern kann die Arbeit auch auf regionaler Ebene fortgesetzt werden, von der letztlich der Landesverband und seine drei Regionalverbände profitieren können. Ja, wir fangen ganz unten an, aber wir haben alle klein angefangen und jeder große Sprung beginnt eben mit dem ersten!
Fotos: Rolf Dannenberg











