Fahrsport Jahresrückblick 2017 mit positiver Tendenz

Engagierte Neueinsteiger, erfahrene Fahrer und unsere Jungen Fahrer, sie alle legten in der Fahrsaison 2017 ein beachtliches Engagement an den Tag. Dieser neuen Generation ist bewusst, dass man mit nur ein oder zwei Turnierbesuchen weder mit dem eigenen Gespann  weiterkommen, noch das Niveau der  inländischen Konkurrenz erreichen kann. Das gemeinsame Miteinander bei Teilnahmen an fast 20 Fahrveranstaltungen in den angrenzenden Bundesländern und im nahen Ausland, zeigt einen Trend zum positiven Umdenken auf. Dieser Hoffnungsschimmer stellt  den Grundstock für eine weiterführende Entwicklung, sowohl an Qualität und Quantität dar. Dem zuständigen Ausbildungskoordinator obliegt es nun, diese aufgehende Saat individuell zu betreuen, entsprechende  Ausbildungsschwerpunkte mit den einzelnen Fahrern zu erarbeiten und mit Unterstützung des Landesverbandes bzw. der Regionalverbände auch erforderliche Trainingsmaßnahmen anzubieten, um das Niveau auf breiter Basis anzuheben.


Manchmal kommt es anders
War unser Ponyzweispänner Fahrer Jakob Finck aus Wachenheim im letzten Jahr mit der Verleihung des Goldenen Fahrabzeichens und dem Gewinn der Silbermedaille bei den Deutschen Meisterschaften in Schwaiganger das Maß aller Dinge im rheinland-pfälzischen Fahrsport, so nahm das Jahr 2017 für ihn einen unvorhergesehenen Verlauf. Nach seinem erfolgreichen Abschneiden zu Saisonbeginn in Klappschau/Schleswig-Holstein, der ersten WM-Sichtung  zur anstehenden Pony-WM in Minden, mit einem sechsten Rang in der Gesamtwertung und seinem Auftritt in Viechtwang/Österreich mit Rang vierzehn bei den Zweispänner Ponys, musste er wegen der Verletzung seiner Stute pausieren, seine weiteren eingeplanten Turniereinsätze streichen und sein ersehntes Ziel, die Teilnahme an der Pony-WM somit abhaken. Inzwischen befinden sich zwei Nachwuchsponys im Aufbau mit dem Ziel, dass diese in naher Zukunft  als hoffentlich erfolgreiche Turnierpferde eingesetzt werden können, damit Jakob Finck wieder an die vergangenen Erfolge anknüpfen kann.


Einspänner Ponys
Wie schon in den zurückliegenden Jahren, so waren unsere beiden Ponyeinspänner Fahrer aus Mainz-Gonsenheim, Christine und Theo Bopp auch in diesem Jahr wieder unterwegs, um Ranglistenpunkte und Schleifen im In-und Ausland zu sammeln. Mit wechselnden Erfolgen ging Theo Bopp in Klasse S in Neewiller/Frankreich, in Viechtwang/Österreich, Dillenburg und Schwaiganger an den Start. Aufgrund der ansteigenden Tendenz seines  Gespannes  schlug der Bundestrainer vor, Theo Bopp solle in Bad Segeberg an den Start gehen, um dort mit einem guten Ergebnis noch auf den Weltmeisterschaftszug aufzuspringen. Mit einem achten Platz im Endergebnis war es ihm leider nicht vergönnt, das Ticket für Minden zu lösen. Bei einem weiteren Einsatz in Ichenheim ließ er mit Rang drei die Konkurrenz hinter sich. Auch die Ergebnisse von Christine Bopp bei ihren Starts in Neewiller, Viechtwang, Dillernburg, Schwaiganger und Ichenheim können sich sehen lassen.  Ivonne Hellenbrand  behauptete sich auch in diesem Jahr als rheinlandpfälzische Kaderfahrerin. Musste der Saisonstart wegen eines Fußbruchs nach den ersten Trainings auch um zehn Wochen verschoben werden, so sollte die Deutsche Meisterschaft für Fahrer mit Behinderung eine ihrer Höhepunkte im laufenden Turnierjahr werden. Mit Rang drei in der Gesamtwertung erzielte sie dort einen Platz auf dem Siegertreppchen und somit die  Bronzemedaille. In Schwanau-Ottenheim fuhr sie auf einen tollen fünften  Rang. Mit Alexander Berghof, Bernd Becker, Ralph Ballhausen und dem erfahrenen Michael Schwind, der bereits wieder ein junges Pony im Einsatz hat, haben wir ein weiteres ausbaufähiges Lager bei den Einspänner Ponys im Hintergrund, die bereits im laufenden Turnierjahr 2017 mit  beachtlichen Ergebnissen und Platzierungen  aufwarten konnten.


Einspänner Pferde
Bei den Einspänner Pferden sieht es wesentlich spärlicher aus. Es gibt zwar hier schon einige Fahrer im Landesverband, die in der Saison allerdings nur ein bis zwei Turniere in ihrem näheren räumlichen Umfeld besuchten. Die Saison 2017 voll und erfolgreich durchgefahren hat lediglich Falko Falkenberg mit seinem Frederic F. Bei ihm liegt seine Stärke in der Dressur, aber auch bei den beiden anderen Teilprüfungen  ist die Tendenz ansteigend. Er nimmt gerne die Möglichkeiten wahr, sich mit anderen zu messen und ist im Laufe der Saison erfolgreich in der Leistungsklasse M angekommen. Seine Auftritte hatte er außerhalb von Rheinland-Pfalz in Neewiller mit dem Sieg in Klasse A, in Bad Schussenried in Kl. M holte er Rang drei in der Gesamtwertung und schloss Schwanau-Ottenheim mit Rang acht bei starker Konkurrenz ab. Einen weiteren Fortschritt in der Ausbildung seines Pferdes zeichnete sich hier mit dem Sieg  einer gelungenen Dressurvorstellung ab. Martin Reinhard startete hoffnungsvoll mit guten Ergebnissen in das Sportjahr, musste aber leider im zweiten Halbjahr  aus privaten Gründen den Besuch von Turnieren einstellen. Wir hoffen auf einen erneuten erfolgreichen Einsatz in 2018. Durch das Nachrücken aus dem Jugendlager dürfen wir in dieser  Anspannungsart hoffnungsvoll in die Zukunft blicken.


Zweispänner Ponys
Mit dieser Gruppe richten wir zuversichtlich den Blick nach vorne. Mit Martin Bolle haben wir einen begeisterten Ponyfahrer im  Verband, der in den letzten Jahren dem rheinlandpfälzischen Fahrsport als zuverlässige Stütze zur Verfügung stand. So war er auch 2017 unter anderem  im rheinländischen Eiershagen mit dem Sieg in der Dressur und Rang fünf in der Gesamtwertung im Einsatz und hat die rheinlandpfälzischen Farben in Zülpich bei den NRW Meisterschaften in Klasse S  vertreten. Ebenfalls schon viele Jahre erfolgreich in Kl. M und mit ersten Einsätzen  in Kl. S. unterwegs, Jörg Schuch aus dem rheinhessischen Lonsheim. Weitere Unterstützung  erhält diese Sparte mit Silke Habermann, die durch gute Dressurleistungen auf sich aufmerksam machte. Auch Stephanie Reinhard wird nach einer Halbjahrespause das Team in der neuen Saison wieder verstärken. Wenn es dennoch einmal knapp wird, springt  Christine Balz gerne ein, denn sie macht ein-oder zweispännig einen guten Job. Auch Bernd Becker ist gerne zweispännig zu Einsätzen bereit.  Erfreulich die Tatsache, dass weitere Talente  aus der Kl. A bzw. dem Jugendbereich  auf dem Vormarsch sind.


Zweispänner Pferde
Spärliche Auftritte unserer Zweispänner Pferdefahrer in dieser Anspannungsart. Zwar nahmen an der Landesmeisterschaft vier Gespanne teil, aber nur zwei dieser Fahrer zeigten sich auf anderen Turnieren. Routinier Otto Werst als Kaderfahrer war auch auf anderen Turnieren mit guten Leistungen unterwegs. Für Jürgen Schneider war 2017 ein weiteres Lehrjahr, um mit seinen jungen Pferden zunehmend Erfahrungen zu sammeln. Er hat sich nach und nach zur Leistungsklasse M vorgearbeitet und ist bestrebt, das erreichte Niveau in 2018 weiter zu steigern. Die übrigen Aktiven aus unserem Landeskader waren nur bei der LM am Start.


Junge Fahrer
Das rheinland-pfälzische Jugendlager ist fest in Frauenhand. Diese jungen Fahrerinnen haben in erster Linie Freude an ihrem Sportpartner Pferd. Sie entwickeln im Wettkampf einen gesunden Ehrgeiz, sind bis zu einem gewissen Maße risikobereit, fürchten keine Konkurrenz, nehmen auch gerne längere Wege zu Turnieren in Kauf und fühlen sich in der Fahrergemeinschaft wohl. Also optimale Voraussetzungen zum weiteren Aufbau bei entsprechender Förderung. Simone Haag aus Zeiskam , ein Allroundtalent in Sachen Pferdsport und gute Reiterin, ist vorwiegend  einspännig mit ihrem Pferd unterwegs, beteiligte sich mit einem Ponyeinspänner an den Landesmeisterschaften. Sie unterstützte 2017 mit einem Gespann Zweispänner Pferde, ein Sponsoring aus dem baden württembergischen Lager, unsere Fahrer bei den Süddeutschen Mannschaftsmeisterschaften. Bereits im letzten Jahr setzte sich die junge Fahrerin mit gleich  zwei Pferden in Schwaiganger mit sehr ansprechenden Leistungen in Klasse M mit Rang zwei und drei in der Gesamtwertung in Szene.  Auch Lisa Geringk, ebenfalls RFV Zeiskam, steht ihr in nichts nach. Sie ist oft mit zwei Einspännern unterwegs, mit dem Hengst Randeck Carino aus dem Stall Reiner Jost und mit ihrem Pony, wobei sie den Schwerpunkt ihrer Einsätze auf den nicht ganz einfach zu fahrenden Hengst verlegt hat. Dass die Chemie zwischen den beiden stimmt, zeigen neben Platzierungen in Kl. A nun auch Erfolge in Kl. M. Ihre Startbereitschaft in München Riem krönte sie mit dem Sieg in der Gesamtwertung der Kategorie Einspänner Pferde Kl. M. Zusätzlich punktete sie in Bühl und Schwanau-Ottenheim. Auch als Beifahrerin eines deutschen Vierspänner Fahrers ist sie aktiv unterwegs. Auch Jana Ulrich nimmt gerne die Doppelbelastung von zwei Einspännern bei ihren Turnierauftritten in Kauf. Mit ihrem Romero ist sie seit einigen Jahren mit ansprechenden Platzierungen und Titeln am Start. Ihr Nachwuchspferd gewöhnt sie langsam an das Turniergeschehen, mit ihm bestreitet sie erste Einsätze in Kl. A. Es bleibt zu hoffen, dass sie, wie ihre Kolleginnen, die kommende Saison dazu nutzt, ihre Pferde auch verstärkt außerhalb der Landesgrenzen vorzustellen. Auf unseren jungen Fahrer Robin Mussel, häufig  von Otto Werst bei seinen gelungenen  Turniereinsätzen unterstützt, müssen wir in 2018 leider verzichten, da er wegen seines Studiums nach Berlin gezogen ist. Als weitere Nachwuchsfahrerin steht Lara Sophie Diel in den Startlöchern. Bei den Zweispänner Ponys können wir auf  Dana Schöneberger  und  Lena Schweikert zurückgreifen. Mit dieser Truppe an Jungen Fahrern sollte nach zwei Jahren Abstinenz eine Teilnahme an den Deutschen Jugendmeisterschaften 2018 im August in westfälischen Ostenfelde ein Pflichtauftritt sein.


Süddeutscher Ländervergleichswettkampf
Die dreizehn rheinlandpfälzischen Fahrer Ralph Ballhausen, Alexander Berghof, Martin Bolle, Christine Bopp, Theo Bopp, Falko Falkenberg, Lisa Geringk, Simone Haag, Ivonne Hellenbrand, Robin Mussel, Jürgen Schneider, Lena Schweikert und Otto Werst  hatten den ca. 500 km langen Weg nach Schildau auf sich genommen, um unseren Verband  bei diesen Meisterschaften zu vertreten, wobei hier zu bemerken sei, dass teilweise nur durch kreative Alternativlösungen alle vier Gespannarten besetzt werden konnten. Angesichts der Sportanlage in Schildau, welche die Ansprüche für diese Leistungsklasse auf höchstem Niveau erfüllte, gab es erste bange Zweifel, aber im Team war man sich schnell einig, gemeinsam schaffen wir das. Die Dressurleistungen der gesamten Mannschaft standen im Rahmen der Erwartungen, wobei einige Teilnehmer recht positiv mit ihren  Ergebnissen überraschten.  Beim anschließenden Spiel ohne Grenzen zeigte sich, dass besonders unsere jungen Fahrerinnen und Fahrer nicht nur mit dem Pferd umgehen können, sondern auch zu Fuß als äußerst gute Athleten unterwegs waren, das schauspielerische Talent von Robin Mussel sollte nicht unerwähnt bleiben. Bei den Siegerehrungen am Abend waren gleich drei Schleifen für Rheinland-Pfalz reserviert, Bronze ging an Ivonne Hellenbrand bei den Einspänner Ponys, Rang fünf belegte Theo Bopp und  Falko Falkenberg durfte sich mit Rang acht bei den Einspänner Pferden in die Reihe der Platzierten einordnen. Beim Hindernisfahren am nächsten Tag war Theo Bopp super mit seinem Pony auf Siegeskurs unterwegs, aber leider warf ihn dann ein einziger Abwurf auf Rang fünf zurück. Mit  einem siebten Rang fuhr auch Martin Bolle mit seinen beiden Welsh Ponys in die Platzierungsränge ein.  Zu Beginn der entscheidenden dritten Teilprüfung, dem Geländefahren, beschleunigte sich bei so manchem Fahrer aus Rheinland-Pfalz der Herzschlag. Der Adrenalinspiegel stieg allein beim Anblick der überdimensionalen Brücke innerhalb eines Hindernisses entsprechend an, denn es gab die Order zu erfüllen, alle sollten das Ziel erreichen. Diese Herausforderung schafften alle. Unser Routinier Theo Bopp beendete diese Geländeprüfung mit einem tollen zweiten Platz und  dieses Turnier mit Rang vier in der kombinierten Wertung. Auch Otto Werst fuhr bei den Zweispänner Pferden, mit gleichmäßig guten Leistungen in allen Teilprüfungen, mit Rang neun ebenfalls in die Platzierungsränge der Kombinierten Wertungsprüfung.

Wenn es auch nicht zu einem Podestplatz bei den Mannschaftswertungen reichte,  war die Mission Süddeutsche Mannschaftsmeisterschaften für die reinlandpfälzischen Teilnehmer  mit den gesammelten sportlichen Erfahrungen und dem positiven Teamerlebnis eine wichtige Station für die kommende Fahrsaison 2018. Das Team freut sich schon jetzt auf ein Wiedersehen im kommenden Jahr in Viernheim.

Fazit: Bündelt und fördert man die einzelnen durchaus vorhandenen Talente, so könnte aus dem derzeitig noch schmalen Hoffnungsschimmer am fahrsportlichen Himmel von Rheinland-Pfalz ein breites Band der Erfolge werden.

Renate Winternheimer

Landesmeister 2017:

Zweispänner Pferde:  Marc Carduck, Otto Werst, Silke Lenz

Zweispänner Ponys:   Jörg Schuch, Stephanie Reinhard, Martin Bolle

Einspänner Pferde:     Jana Ulrich, Falko Falkenberg, Robin Mussel

Einspänner Ponys:      Theo Bopp, Alexander Berghof, Christine Bopp

Junge Fahrer:

Einspänner Ponys U 18:         Lara-Sophie Diel

Einspänner Ponys U 25:         Simone Haag

Einspänner Pferde:                Jana Ulrich, Robin Mussel, Simone Haag

Zweispänner Ponys:               Lena Schweikert

Zweispänner Pferde:             Leonie Eisenbarth

PSV RP

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