Premierentitel für Helena Kornes

Eine Premiere gab es beim Hegau Horse Festival Ende Juni in Aach in der Nähe des Bodensees: Dort fanden die ersten Süddeutschen Jugend-Meisterschaften im Springreiten statt, also der Altersklassen Children, Junioren, Junge Reiter und U25 der Landesverbände Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Thüringen und Sachsen. So eine Meisterschaft gab es bislang noch nicht, man kennt sie nur von den Ponyreitern. Die Beteiligung der Reiter blieb leider überschaubar. Auch der rheinland-pfälzische Landestrainer Sepp Gemein konnte nur mit einer sehr kleinen Equipe in Bayern antreten. „Wir Verbände fanden es eine gute Idee, der Jugend im süddeutschen Raum eine weitere Plattform zu bieten. Doch die Resonanz hat mich erschreckt“, fand Gemein deutliche Worte. „Ich war zunächst im Glauben, unsere Quote zu überziehen, habe alle Reiter, die in ihrer Altersklasse bestehen können, zur Teilnahme eingeladen. Doch viele hatten andere Pläne, einigen war es zu weit weg, manche hatten verletzte Pferde. Ich hätte gerne jeden geschickt, der gewollt hätte und der dort mit seinem Sportpartner ohne Überforderung hätte bestehen können.“ Ähnlich war die Resonanz in den anderen Verbänden. Zu hoffen ist nun, dass die Veranstaltung sich trotzdem etabliert. „Es war ein megatolles Reitsportevent auf sportlich hohem Niveau“, lobte Sepp Gemein. „Wir fahren zufrieden nach Hause.“

Zufrieden konnte der Landestrainer mit seiner Bilanz durchaus sein: Mit zwei Reiterinnen war er angetreten, am Ende gab es einen Titel und einen Vize-Titel, besser geht es kaum. Zur ersten Süddeutschen Meisterin in der Altersklasse Children (U14) kürte sich Helena Kornes. Die 13-Jährige war mit dem achtjährigen Acajou L mit einem Abwurf im ersten L-Springen verhalten in den Wettbewerb gestartet, doch schon in der zweiten Wertung führte eine feine Nullrunde zum zweiten Platz. Mit ihrem Kaderpferd, der 16-jährigen Montess, wurde Helena Kornes zudem Vierte. Ins Finale, ein M*-Springen mit Stechen, gingen zwei Konkurrentinnen mit weißer Weste, doch bei beiden fielen Stangen, sodass Helena Kornes mit ihrer fehlerfreien Runde im Finale noch an beiden vorbeizog und sich den Meistertitel sicherte. In der Prüfung wurde sie erneut Zweite.

Überraschender Sieg

Für Helena Kornes kam der Titelgewinn überraschend: „Ich hätte nicht erwartet, dass es so gut läuft, bei diesem starken Starterfeld aus mehreren Verbänden. Außerdem war es unser erstes Turnier auf Rasen, da hatte ich keine hohen Erwartungen.“ Trotzdem sei ihr Gefühl gut gewesen, sagte die 13-Jährige: „Meine Pferde waren fit und es klappt momentan sehr gut bei uns. Mein Pferd hat eine super Leistung abgeliefert, ohne Acajou wäre der Sieg nicht möglich gewesen und er hat in jedem Parcours für mich gekämpft.“

Auch die zweite rheinland-pfälzische Starterin Anna-Sophie Hauter profitierte bei den Junioren (U18) am Ende von den – zahlreichen – Fehlern der Konkurrenz, während sie sich immer weiter steigerte. Drei Abwürfe im ersten M**-Springen über 1,35 Meter waren kein zufriedenstellender Auftakt. „Das war nicht unser Tag“, musste die 14-Jährige zugeben. In der zweiten Wertung, ebenfalls über 1,35 Meter, blieb nur der spätere Titelträger fehlerfrei, ein Abwurf reichte für Anna-Sophie Hauter für Rang vier. Das Finale war ein S*-Springen mit Stechen – das erste für die junge Reiterin, die im Vorjahr noch bei den Children am Start war. Mit ihrer Stute Cuderia kam sie zweimal fehlerfrei ins Ziel, belegte Rang zwei in ihrem ersten S*-Springen und sicherte sich damit noch den Vize-Titel. „Unglaublich“, freute sich die 14-Jährige.

Eva Schaab

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